Berühmtes Portrait von Albrecht Dürer als Mittelpunkt der Fugger-Ausstellung im Kunstmuseum Schaezlerpalais
Ohne Zweifel ist es eines der bekanntesten Gemälde in Augsburg – das Portrait Jakob Fuggers, welches Albrecht Dürer im Jahr 1518 gemalt hat. Weil es zur Sammlung der Staatsgemäldesammlung gehört, die in der renovierungsbedürftigen Katharinenkirche untergebracht – und geschlossen ist – war es seit 2022 nicht mehr in der Fuggerstadt zu sehen. Nun ist es ganz in die Nähe seines angestammten Platzes zurückgekehrt. Im Schaezlerpalais, zu dessen Ensemble die Katharinenkirche baulich gehört, ist das Portrait nun in der Ausstellung „Reichtum der Kunst: Jakob Fugger und sein Erbe“ zu sehen. Die Schau zeigt noch bis Mitte April 2026 eine Auswahl erlesener Gemälde, seltener Schmuckstücke und kostbares Kunsthandwerk zum 500. Todestag von Jakob Fugger dem Reichen am 30. Dezember 1525. Im Nachgang der Jahreshauptversammlung besuchte eine Gruppe des Augsburger Presseclubs diese Ausstellung, fachkundigst geführt von Kunstsammlungschef Christof Trepesch und dem Co-Kurator der Ausstellung, Thomas Wiercinski.
Kaum eine Kaufmannsfamilie der Renaissance steht für Handelsmacht und Reichtum wie die Fugger. Ihre Handelstätigkeiten umspannten die gesamte damals von Europa aus erreichbare Welt und Augsburg wurde zu einem Welthandelszentrum. Aber die Fugger waren laut Pressetext zu der Ausstellung auch bedeutende Kunstmäzene, die zahlreiche Künstler ihrer Zeit mit Aufträgen bedachten. Zum 500. Todestag von Jakob Fugger dem Reichen (1459-1525), der das Handelsunternehmen zu einer ersten Blüte führte, zeigen die Kunstsammlungen und Museen Augsburg in Kooperation mit den Fürstlich und Gräflich Fuggerschen Stiftungen kostbare Kunstschätze aus Familienbesitz sowie aus dem Umfeld Jakob Fuggers des Reichen und seiner Nachfahren. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht das besagte Porträt Jakob Fuggers von Albrecht Dürer. An ihren Wirkungsstätten hatten die Fugger Einfluss auf die dortige Kunstproduktion, sei es, dass sie Maler, Architekten, Bildhauer und Medailleure beauftragten oder dass durch ihre Handelsinteressen beispielsweise in Augsburg das Kunsthandwerk zur Blüte gelangen konnte. Deutsche Künstler zog es nach Italien, italienische Künstler erhielten Aufträge in Augsburg. Dieser befruchtende kulturelle Austausch manifestiert sich in Gemälden und Kunstdenkmälern, „oftmals von größter Qualität und höchstem Rang“, wie Museumschef Trepesch betonte. Knapp 50 Objekte aus eigenem Besitz der Kunstsammlungen & Museen sowie Leihgaben werden in drei Räumen im zweiten Obergeschoss des Schaezlerpalais gezeigt.
Dürers Porträt von Jakob Fugger dem Reichen begrüßt die Besuchenden gleich beim Eintritt in die Ausstellung. Es wurde in der Technik der „Tüchleinmalerei“ angefertigt, bei der die Farben direkt auf feine Textilien aufgetragen wurden, so dass die Textur sichtbar bleibt, wie Wierczinski erklärte. Dieses Porträt werde „venezianisch“ eingebettet. Gezeigt werden eine grafische Ansicht des Fondaco die Tedesci, Fuggers Firmensitz in Venedig, ferner Meisterwerke venezianischer Malerei, wie Paolo Veroneses „Venus und Adonis“ nach Tizian, aber auch von Paris Bordone von dem Christoph Fugger ebenfalls Werke besessen hat. Zu sehen sind auch je ein Werk von Tiepolo und Canaletto sowie venezianische Gläser. Diese waren damals absolute Luxuswaren und zeugten vom erlesenen Geschmack ihrer Besitzer.
Präsentiert werden im Eckzimmer die „Fugger im Bild“: Hervorzuheben unter diesen Porträts ist laut Christof Trepesch Ulrich Fugger von Hans Maler, ein fulminantes Bild, dessen weitere Fassungen in Karlsruhe und im Metropolitan Museum in New York aufbewahrt werden. Hans Malers Porträt von Jakob Fugger nach Burgkmairs Stich aus den Beständen der Fuggerschen Stiftungen ist hier erstmals im Kontext mit dem Dürerschen Bild zu sehen. Abgerundet wird diese Abteilung durch Porträtdarstellungen weiterer Familienmitglieder der Familie Fugger, so zwei Kinder des Octavianus Secundus, Elisabetha und Christoph Fugger auf Kirchberg, die erst kürzlich im Kunsthandel aufgetaucht sind und erstmals ausgestellt werden.
Der dritte Teil der Schau gibt einen Einblick in die Vielfalt der kunsthandwerklichen Produktion der Reichsstadt Augsburg und die Sammlungstätigkeit der Fugger. Zentrales Ausstellungsstück ist der große Kunstschrank von Christoph Erhart aus der Zeit um 1602/04. Solche Kabinettmöbel dienten als Schreibtisch, aber auch als Sammlungsbehälter für Kunst- und Wunderkammer-Objekte. Weiterhin sind einige herausragende Schmuckstücke der Renaissancezeit zu sehen, darunter auch die mithin ältesten bekannten Renaissance-Ohrringe mit Rubinen und kleinen Saatperlen oder auch ein Halsband und emaillierte Anhänger, die das Repräsentationsbewusstsein der Familienmitglieder deutlich machen.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Sie wird unterstützt von der Langner‘schen Stiftung aus Augsburg. Zu sehen ist sie bis 12. April 2026.
Michael Siegel
Fotos: Klaus Rainer Krieger









